Die Weite suchen

Animadok
2015/ 30 min
Regie: Falk Schuster

DDR. Sommer 1987. Familie Schuster aus dem Bezirk Leipzig fährt einmal quer durchs Land in den Urlaub. Mit dem Trabant und einem Anhänger zu einer Privatunterkunft an der Ostsee. Diese befindet sich in dem kleinen Ort Klütz in unmittelbarer Nähe zur damaligen innerdeutschen Grenze. Hier ticken die Uhren anders als normalerweise in der DDR. Volkspolizei, Grenzbrigaden und deren Helfer in Zivil haben ihre Augen und Ohren überall. Die übereifrigen Staatsorgane spähen und sehen überall potentielle Republikflüchtlinge im Urlauberparadies.

Aufwendig im Rotoskopieverfahren hergestellt, musste jede Einstellung erst auf Video mit Statisten gedreht und dann Bild für Bild nachgezeichnet werden. Dadurch wirkt, trotz Minimalismus, der animierte Urlaubstrip authentischer als manches Zeitdokument. Durch seine virtuose graphische Präzision und Reduzierung auf das Wesentliche gelingt dem jungen Filmemacher ein kleines aber feines ästhetisches Meisterwerk, das gleichzeitig den Zuschauer in seiner 4motorigen Zeitmaschine bald 30 Jahre zurückversetzt.

Festivals:
Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm; Animateka Ljubljana, Slovenien; Internationale Kurzfilmwoche, Regensburg; Cartoons on the Bay, Venedig; Animation Festival Monstra, Lissabon; Film Festival Max-Ophuels-Preis, Saarbrücken; Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern; Golden Kuker Sofia, Bulgarien

Preise:
Filmförderpreis der Kunstministerin im Nationalen Wettbewerb  - Filmfest Dresden 2016
FBW-Prädikat "Besonders wertvoll"
Kurzsüchtig Leipzig - Publikumspreis
Grenzland Filmtage Selb - 2. Preis in der Kategorie Dokumentarfilm
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